Juli/2021

Digitalisierung auf allen Ebenen

Für die verbandliche Arbeit im Kolpingwerk Deutschland soll es in Zukunft eine Digitalisierungsstrategie geben. Zum Start haben sich über 500 Vertreterinnen und Vertreter der verschiedener Verbandsebenen, Einrichtungen und Unternehmen an einer Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse werden jetzt – auch im Rahmen einer Fachtagung – bewertet.

Die digitale Transformation ist in weiten Teilen keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits Bestandteil vieler Lebensbereiche. Der Bundeshauptausschuss hat im November 2020 unter anderem auf dieser Grundlage beschlossen, eine umfassende Digitalisierungsstrategie für die verbandliche Arbeit im Kolpingwerk Deutschland zu erarbeiten. Ziel ist es, beim Thema Digitalisierung gemeinsame Standards innerhalb des Kolpingwerkes auf allen Ebenen zu definieren und zu setzen. Für die verbandlichen Ebenen sowie die Einrichtungen und Unternehmen soll bundesweit – da wo es möglich ist – eine einheitliche digitale Infrastruktur geschaffen werden.

Der Bundesverband ist aufgefordert, seine subsidiäre Führungsrolle wahrzunehmen, und die Diözesanverbände haben im Rahmen einer Selbstverpflichtung zugesagt, sich auf diesen gemeinsamen Weg einzulassen. „Aus unserer Sicht – der Sicht des Bundesverbandes – war es sinnvoll, den damals gestellten Antrag auf alle verbandlichen Gliederungen auszudehnen“, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende Manuel Hörmeyer. Als erster Schritt war es daher zwingend erforderlich, den Stand der Digitalisierung innerhalb des Verbandes zu verstehen. Daraus ist die Idee einer Umfrage entstanden, die dann im Frühjahr 2021 mit Unterstützung der Dienstleistungs GmbH online durchgeführt wurde.

An der Umfrage haben sich bis Ende April Kolpingsfamilien, Bezirksverbände, Diözesanverbände, Bildungswerke, Hotels, Familienferienstätten, Einrichtungen des Jugendwohnens und sonstige Kolping-Unternehmen beteiligt. Mit ihren Antworten haben sie über den aktuellen Stand der Digitalisierung, sowie der Wünsche und Bedarfe in ihren Bereichen informiert.

Diese Umfrage wurde von über 500 Teilnehmenden der unterschiedlichen Gliederungen des Verbandes beantwortet. Rund 400 Kolpingsfamilien haben daran teilgenommen.

Aktueller Stand und Wünsche

Abgefragt wurden u. a. folgende Themen:

  • Hardware- und Software-Ausstattung: privat oder vom Verband bereitgestellt
  • Fragen zur digitalen Ablage und Dokumentenarchivierung
  • Thema IT-Sicherheit
  • Nutzung von CRM- (Customer Relationship Management) und Buchhaltungssystemen, sowie digitale Personalverwaltung
  • Fragen zur Digitalen Zusammenarbeit, insbesondere zu Videokonferenz-Systemen
  • Einsatz von Software im Bereich von Grafik und Design
  • Interesse an Schulungsangeboten

Bei der Behandlung der unterschiedlichen Themenfelder wurde stets der aktuelle Stand, sowie das Interesse und der Bedarf an einer gesamtheitlichen Lösung abgefragt.

Erste Ergebnisse der Umfrage

„Wegen der Vielfalt der befragten verbandlichen Gliederungen ist die Auswertung sehr Digitalisierung auf allen Ebenen komplex“, sagt Manuel Hörmeyer. Die Teilnehmenden der unterschiedlichen Verbandsebenen haben sehr verschiedene Hintergründe, Bedürfnisse und Anforderungen. Auffällig ist über alle Teilnehmenden hinweg ein überragendes Interesse an Schulungen zu diversen IT-Themen (69 bis 79 Prozent). Des Weiteren lassen sich je nach verbandlicher Gliederung unterschiedliche Schwerpunkte feststellen: Während Diözesan- und Landesverbände das stärkste Interesse bei den Themen Grafik- und Design-Software (73 Prozent), sowie der digitalen Kommunikation (69 Prozent) zeigen, interessieren sich Bezirksverbände und Kolpingsfamilien vor allem für die Möglichkeiten einer digitalen Ablage (70 Prozent). Die Ferienstätten und sonstigen Einrichtungen legen den Schwerpunkt eher auf das Thema der gemeinsamen Softwarebeschaffung (64 Prozent).

Die Umfrageergebnisse zeigen auch, welche gute digitalen Lösungen es bereits im Verband gibt, z. B. beim Thema Archivierungssoftware. Diese könnten auch für andere Untergliederungen interessant sein.

Das weitere Vorgehen

Als nächster Schritt ist ein Fachtag gemeinsam mit Verantwortlichen aus dem Verband, z.B. den IT-Verantwortlichen von verschiedenen Ebenen und Einrichtungen geplant. Dort sollen die Umfrageergebnisse bewertet und diskutiert werden. Der Termin wird über die Nachrichtenkanäle des Kolpingwerkes Deutschland rechtzeitig angekündigt. Aus der Umfrage ergeben sich viele Fragen und Wünsche. Bei der Fachtagung können die Teilnehmenden überlegen und gemeinsam schauen, welche Lösungsmöglichkeiten sie für einzelne Anforderungen sehen und mit welchen Themen man sich zuerst befassen will.

Spannend sind hier die bereits bestehenden Best-Practice-Lösungen, die möglicherweise auch für andere Einrichtungen umsetzbar sind. Ebenso wird geprüft welche Angebote zukünftig bundesweit zur Stärkung der Digitalisierung gemacht werden können und welche Arbeitsformen und Strukturen dazu notwendig sind.


Text: Manuel Hörmeyer
Bild: Gerd Altmann/Pixabay