Juli/2021

Daniel Buchholz (DV Berlin)

"Es gibt einmal auf der ganzen Welt kein Band so stark als das Band des Herzens."

Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ unseres Körpers. Es ist ein zentraler Punkt in der Philosophie und den Religionen. Das Herz kann erweichen, gefrieren, brechen, hüpfen, singen, lachen, zittern, erobert oder verschenkt werden. Das Herz kann uns belasten und große Freude und Liebe schenken. Das Herz und die damit verbundene Symbolik sind sehr bedeutsam. Bei der Online-Suche nach dem Wort „Band“ werden über 175 Wörter angezeigt: Vom Flatterband bis zum Stahlband ist alles vertreten. Ein Band verbindet, sichert ab, hält oder verschönert.

Adolph Kolping spricht vom „Band des Herzens“. Wie spielt das zusammen? Für mich ist das „Band des Herzens“ ganz viel. So vielfältig unser Herz berührt werden kann, so vielfältig können auch wir Menschen berühren und berührt werden. Wir knüpfen es in der Familie, mit Freundschaften, im Verband und natürlich im Glauben an Gott. Ein mit dem Herzen gespanntes Band ist stark. Es hält zusammen und trägt. Es ist herzlich. Es ist von Herzen. Dieses Band in einer Familie hält alle zusammen.

Durch den Auftrag Kolpings miteinander verknüpft

Eine Familie geht durch alle Begebenheiten, sie ist miteinander verbunden, auch wenn man sich nicht nahe sein kann. Ein Band mit Freunden geht durch dick und dünn, es braucht nicht mal Worte, welch ein Segen. Das Band des Herzens überdauert das irdische Leben. Bis in die Ewigkeit sind wir mit unseren Lieben verbunden. Sie leben in unserem Herzen weiter. Im Verband sind unsere Herzen durch den Auftrag Kolpings miteinander verknüpft. In der generationsübergreifenden Gemeinschaft wird angepackt und gebetet. Ich denke, Euch fallen genug Beispiele ein, an welcher Stelle Ihr diese herzliche Verbundenheit selbst erleben durftet.

Ein kurzes Beispiel möchte ich geben: In der Karwoche hat die Kolpingjugend Berlin ein KarPaket verschickt. Die Jugendlichen haben sich zu Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern Gedanken gemacht. Ein Umschlag mit kleinen Geschenken und Impulsen konnte an den entsprechenden Tagen geöffnet werden. Es gab viele positive Rückmeldungen, Tränen, Dankbarkeit und Freude über diese Verbundenheit, die trotz der Pandemie zu spüren war.

Bänder des Herzens

Gott knüpft ein Band zu den Menschen. Dieses Band löst er nie mehr; es hält ewig. Dieses Band zwängt nicht ein. Es zeigt uns Grenzen auf und lässt uns dann wieder einen neuen Weg finden. Es verschönert unser Leben und lässt uns immer wieder Neues entdecken. Es ist gut zu wissen, dass wir uns bedingungslos auf Gott verlassen können und er uns in allen Gegebenheiten verbunden ist.

Ein persönliches Beispiel, welches mich tief im Glauben verwurzelt hat, war mein Großvater. Er war ein sehr gläubiger Mensch und stolzer Kolpingbruder. Sein Vertrauen zu Gott war spürbar in seinem Handeln. Seine Frau war auf seine Hilfe angewiesen, sie konnte nicht alleine sein. Nach einem wiederholten Herzinfarkt lag mein Großvater auf der Intensivstation. Die Ärztinnen und Ärzte kamen zu dem Schluss, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet werden müssen. Auf dem Weg zur letzten entscheidenden Untersuchung öffnete er aber die Augen und fragte nach meiner Großmutter. Gott hat seine Bitte erhört. Die Ärztinnen und Ärzte hatten keinerlei medizinische Erklärung dafür. Bis zum Tod seiner Frau hat er sie pflegen können. 

Wenn wir mit dem Herzen leben, denken, handeln und glauben, ein Band knüpfen, dann verbinden wir uns und haben gegenseitigen Halt. Knüpfen wir Bänder des Herzens zu den Menschen, zu Gott und bitten auf Kolpings Fürsprache um seinen Segen für unsere Bänder des Herzens.


Bild: DESIGNCOLOGIST/unsplash