Oktober/2022

Christoph Wittmann (DV München und Freising)

„Wenn jeder auf seinem Platz das Beste tut, wird es in der Welt bald besser aussehen.“

Dieser Satz ist unter den Kolpingzitaten mein persönlicher Favorit.

Schon seit Kindertagen nehme ich wahr, dass ich im Vergleich stehe – in der Schule mit den Leistungen der anderen in den verschiedenen Fächern und beim Sport. Ich werde beurteilt nach der Kleidung, die ich trage, nach der Musik, die ich höre und nach den Mitschülern, mit denen ich mich abgebe.

Es mag tief eingeprägt sein in meine Biographie, weil es erfahrungsgemäß nie aufhört, sondern sich nur verändert. Im Jugend- und Erwachsenenalter sind es dann die Verdienste und Leistungen der Berühmten und Mächtigen geworden. Wie gern würde ich in die Liste der Erfolgreichen und Großen dieser Welt gehören. Es wäre doch schön, sich einen Namen zu machen durch besondere Verdienste – am Ende sogar mit einer Marmorbüste in der Walhalla bei Regensburg, in der große Persönlichkeiten bleibenden Ruhm erfahren.

Mit den eigenen Fähigkeiten das Beste tun

Doch der Vergleich hinkt. Er überfordert und lähmt mich eher, als dass er mich motiviert und antreibt. Später habe ich gelernt, zuerst die eigenen Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Ich bin dabei auch auf Unerwartetes gestoßen. Dabei habe ich auch gelernt, die Herausforderungen anzunehmen, die das tägliche Leben an mich stellt. Diese gut zu meistern, ist schon ein erster wichtiger Schritt und manchmal sogar eine Heldentat. Und wie oft kommt es auch auf andere an, die mich unterstützen, beraten und begleiten, die da sind für mich und mir Halt und Sicherheit geben.

Es lohnt sich auch der Blick auf Jesus, den Sohn Gottes. Er ist im Stall von Bethlehem geboren. Ohne jeglichen Komfort, ganz verletzlich und auf Hilfe angewiesen. Aber er wird die Welt retten. In diesem Moment nicht auszudenken. Auch seine ersten Zeichen und Wunder geschehen ganz im alltäglichen Umfeld, ja letztendlich in seiner unmittelbaren Heimat. So viele wundern sich, weil er doch „nur“ der Sohn des Zimmermanns ist. Was maßt er sich an?

Für mich zeigt der Blick auf das Wirken Jesu und der Blick auf mein persönliches Leben, wie wahr die Aussage Adolph Kolpings ist, mit seinen Kräften und Fähigkeiten im Alltag vor Ort, an dem Platz, an den ich gestellt bin, für andere und für mich das Beste zu tun. Das hat Ausstrahlung und Kraft und wirkt sich aus. Es führt dazu, dass andere und ich zufrieden sein können mit dem, was ist. Und ich bin mir sicher, dass ich damit auch zum Frieden im weiteren Umfeld beitragen kann – und dafür sorge, die Welt etwas besser zu machen.


Foto: Rachel/Unsplash