Dezember/2022

Michael Kock (DV Aachen)

Wer nichts Besseres an die Stelle setzen kann, lässt sicher das Alte stehen. Aber töricht wäre es, das schlechtere Alte erhalten zu wollen, wenn man das Bessere haben kann.

Wer ständig nur in dem lebt, was bereits da ist, wer nur im (bisher) Möglichen agiert, die oder der nutzt nicht die Chancen, sich zu entwickeln und „besser“ zu werden. Oder?!!

Es ist eine große Versuchung, aus Angst vor Enttäuschung oder Misserfolg, das Neue zu meiden und das Alte, das vermeintlich Bewährte, nicht mehr zu hinterfragen. Dabei gibt es in jedem von uns die Sehnsucht oder vielleicht auch schon die Ahnung, dass es anders und neu besser sein kann.

Ich war und bin beruflich in unterschiedlichen Settings und Teams unterwegs. Und wenn die Kultur, die Atmosphäre, die grundsätzliche Wertschätzung so gut waren, dass wir ganz offen das Bessere suchen wollten, konnten und auch durften, dann waren wir gut. Ja, wirklich!

Ob wir derzeit in unserer Kirche bereits an den „kulturellen Gegebenheiten“ scheitern, bevor das Bessere überhaupt in wirkliche Griffnähe kommt?!! Ich weiß, dass es derzeit im Synodalen Weg in Deutschland und auch im Veränderungsprozess im Bistum Aachen genau darum geht, das Bessere ausfindig zu machen. Für mich bemisst sich „besser“ viel weniger im geschichtlichen Vergleich, sondern vielmehr in der konsequenten Schau ins Heute. Das Bessere im 21. Jahrhundert ist nicht vergleichbar mit dem, was im 19. oder 20. Jahrhundert als gut oder besser angesehen wurde. Das lässt mich z.B. klar mehr Demokratie und Gleichberechtigung auch im kirchlichen Leben fordern, wie wir es im Kolpingwerk und in den anderen katholischen Verbänden auch immer schon und immer mehr umgesetzt haben. Und wir als verbandlicher Teil der Kirche sind auch nie fertig mit unseren Zielen und uns selbst. Auch dafür das neue Leitbild im Kolpingwerk!!

Wo überall ist sie, die Kultur (innerhalb der Kirche), die mit Leichtigkeit und in gegenseitigem Vertrauen, Raum gibt, das Bessere zu wagen?! In den verbandlichen Bezügen, die ich privat und beruflich erlebt habe, musste ich nie wirklich darauf verzichten. Diese Kultur ist auch im Kolpingwerk und in den Kolpingsfamilien nicht selbstverständlich schon da, aber ich lese sie eindeutig aus unseren Grundlagentexten heraus. Das gegenseitige „Du“ im Verband erinnert mich stets daran!

Wir können als Kolpingwerk – auch innerhalb der Kirche – immer noch in unserer Welt unseren Beitrag leisten zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen!! Denn mit uns soll es besser werden!

Lass die Menschen dich dafür lieben, wenn sie mit dir zu tun haben und sie spüren, dass sie ernsthaft mit dir das Bessere suchen und sich dafür entscheiden können.

Es hat wohl mit Veränderung zu tun! Aber wo ist das das Problem?!!

Treu Kolping!


Foto: Lukas/pixabay