Oktober/2022

Mit Adolph Kolping neue Wege gehen

Geistliche Elemente zur Feier des Kolpinggedenktags am 4. Dezember 2022

Gedanken aus dem Entwurf für das fortgeschriebene Leitbild des Kolpingwerkes:

„Adolph Kolping lebte aus einem tiefen Gottvertrauen, war begeistert von Jesus Christus und liebte seine Kirche mit ihren Licht- und Schattenseiten.

Er resignierte nicht angesichts der sozialen Nöte seiner Zeit, war in seinem Handeln Seelsorger und Sozialreformer zugleich.

Er vermittelte Freude am Beten, am Lernen, an der Geselligkeit und am Arbeiten, gewann so die Herzen der Menschen und machte Mut zur persönlichen Entwicklung und zur aktiven Gestaltung der Gesellschaft und der Kirche.

Er brachte in der Sprache der Menschen christliche Überzeugungen und Wertvorstellungen öffentlich zur Geltung.

Er gab ein Zeugnis des Glaubens in seiner Zeit, ist auch heute ein Vorbild für uns und ein Mensch der Weltkirche. In seiner Nachfolge sind wir heute im Kolpingwerk gemeinsam auf dem Weg…

Wir stellen uns als katholischer Sozialverband den Herausforderungen der wirtschaftlichen und ökologischen Fragen unserer Zeit und fördern soziales Bewusstsein und Handeln. Wir engagieren uns für Benachteiligte und Hilfesuchende, entwickeln dazu Konzepte und werden aktiv.

Darin sehen wir einen unverzichtbaren Beitrag zur verantwortungsbewussten Mitgestaltung unserer Gesellschaft.“

Mit der Kirche beten wir in dieser ersten Adventswoche:

Herr, unser Gott,
alles steht in deiner Macht;
du schenkst das Wollen und das Vollbringen.
Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit
Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe
auf seine Ankunft vorbereiten,
damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten,
wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

(Liturgie des Ersten Adventssonntags)


Hören wir auf Gottes Wort:

Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 2, 2-5)

Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des HERRN von Jerusalem. Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN.

Besinnung:

Am ersten Werktag der Adventszeit wird dieser Abschnitt aus dem Propheten Jesaja in der Hl. Messe gelesen. Am Kolpinggedenktag rufen wir ihn uns ins Gedächtnis: wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn. Da kommt mehr auf als die besinnliche Stimmung, die die Kerzen verbreiten, die wir in der Adventszeit mit besonderer Liebe anzünden. Gottes Wort, das Licht und Leben schenkt, wird in unsere adventlichen Werktage hineingesprochen. Es will uns auf unseren Wegen in das neue Kirchenjahr und in unseren adventlichen Alltag  hinein begleiten, indem es unseren Blick von der stillen Besinnlichkeit auf die Wirklichkeit unserer Welt lenkt, wo Kampf und Krieg herrschen, wo die ganze Schöpfung Not leidet, wo neue Formen für das Leben gefunden werden müssen, weil Altes, darunter auch Liebgewonnenes nicht mehr trägt. Das gilt für den Umgang mit den Ressourcen der Schöpfung, das gilt aber auch für das Leben der Kirche in der Welt von heute.

Die Zuhörer des Propheten Jesaja mussten ähnliches erleben: aus Jerusalem wurden sie verschleppt, der Tempel war zerstört. Keiner wusste, wie es weitergeht. Jesaja weist auf das Licht der Liebe Gottes. Er macht seinen Zuhörenden aber auch Mut, die Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden, damit Friede und Gerechtigkeit stark werden, weil Licht, Liebe und Gottes Friede mehr sind als fromme Worte. Sie werden sichtbar und erfahrbar in Taten der Liebe. So wird der Weg bereitet, auf dem Gott zu den Menschen kommen will.

Adolph Kolping sagt einmal: „Zeigen wir immer praktischer das Christentum, und die Gegenwart wird besser und die Zukunft immer heller werden.“ Die Kerzen des Adventskranzes sind ein gutes Zeichen dafür.

Beten wir miteinander das Gebet für neue Wege:

(aus dem Kolping-Gebetszettel “Lehre mich“, der » hier ebenfalls zum Download bereitgestellt wird oder beim Bundessekretariat bestellt werden kann)

Lehre mich, HERR, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir.
Mein Herr und mein Gott, ich will dir danken mit ganzem Herzen,
Denn groß ist über mir deine Liebe (aus Psalm 86)

Herr, unser Gott,
miteinander brechen wir auf und suchen neue Wege. 
Alte Formen wollen nicht mehr passen,
aber die Sehnsucht bleibt lebendig:
nach Frieden, Gemeinschaft und Liebe, 
nach Sinn und Erfüllung suchen wir mit allen Menschen.
Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Er ruft uns zu: „Du, folge mir nach.“
Adolph Kolping ist diesem Ruf gefolgt.
Er hat auf die Kraft deiner Liebe vertraut.
In seinem Geist und seinem Werk sind wir unterwegs:
Menschen dieser Zeit.'

Geh mit uns, Herr. 
Zeige uns deinen Weg. 
Unter uns will deine Liebe in ihrer Kraft und ihrer Vielfalt wirksam werden.
Sie ist die Antwort auf unsere Sehnsucht.
Sie macht das Dunkle hell, das Schwere tragbar.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod.
Dein Weg führt in die Fülle des Lebens.

Segne uns auf die Fürsprache des Seligen Adolph Kolping, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.