
Das Kolpinghaus in Köln-Ehrenfeld ist schon seit Jahrzehnten ein markanter Punkt im Stadtbild – und ein solcher wird es bleiben. Anlässlich seines 70-jährigen Bestehens ist das traditionsreiche Gebäude Anfang Oktober als kernsaniertes „Kolping Jugendwohnen“ wiedereröffnet worden. Die Feier begann mit einem Gottesdienst in der nahe gelegenen Kirche St. Mechtern. Danach segneten Diakon Horst Eßer, Präses der Kolpingsfamilie Köln-Ehrenfeld, und die Geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland Rosalia Walter die neuen Räume. In seinem Grußwort betonte Bundessekretär Ulrich Vollmer, dass im Kolping Jugendwohnen noch heute der Kern dessen zum Vorschein komme, was Adolph Kolping auf den Weg gebracht habe: Denn in seinen Gesellenvereinen und Gesellenhäusern wollte er jungen Menschen in schwierigen Verhältnissen eine Hilfestellung geben. Hier sollten sie Gemeinschaft und Geborgenheit, Bildung sowie ein geselliges Miteinander erleben. Diese Aufgaben erfüllt das Kolping Jugendwohnen auch heute noch.
Das Konzept des Jugendwohnens sieht vor, jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren – überwiegend Auszubildende – günstigen Wohnraum anzubieten. Als das Kolping Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld 2013 das Kolpinghaus von vorherigen Betreiber übernahm, gab es Platz für 50 Bewohnerinnen und Bewohner. Nun verfügt es über 23 Plätze mehr – alle in Einzel- und Doppelzimmern mit jeweils eigenem Bad. Zudem befindet sich nach der Sanierung auf jeder Etage eine großzügige Gemeinschaftsküche. Anders als Studierendenwohnheime verbindet das Haus Wohnen, Leben und Betreuung. Das Besondere: Ein pädagogisches Team begleitet und hilft jungen Menschen im neuen Wohnumfeld, bei der Ausbildung oder der Berufsschule sowie dabei Alltagsprobleme zu bewältigen.
„Das verhindert vorzeitige Ausbildungsabbrüche und fördert einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf“, sagt Alexandra Horster, die Geschäftsführerin des Kolping-Jugendwohnens. Gelebt wird dieses Konzept bundesweit in rund 40 Kolping-Jugendwohnheimen, die sich im Verband der Kolpinghäuser zusammengeschlossen haben. Das Kolpinghaus in Ehrenfeld sticht aus diesen noch einmal heraus, weil es konsequent auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. „Sichtbar ist die nachhaltige Ausrichtung nahezu überall im und am Gebäude. Das fängt schon damit an, dass keine fossilen Energieträger wie Gas, Kohle oder Erdöl mehr genutzt werden, um Wärme für die Heizung und die Warmwasserversorgung zu erzeugen“, sagt Horster. „Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert Strom, der zu 75 Prozent direkt im Haus verwertet wird.“ Die restlichen 25 Prozent speist das Kolpinghaus ins Netz ein, wofür es dann eine entsprechede Vergütung erhält. Ab Herbst oder in einem kalten Sommer springt dann eine Holzpelletanlage an, die zwei Mal pro Jahr gefüllt werden muss. In den kommenden Jahrzehnten dürfte das Kolpinghaus so nicht nur ein markanter Punkt im Ehrenfelder Stadtbild bleiben, sondern auch zu einem Vorbild für nachhaltiges Wohnen werden.